Und plötzlich steht man da: Diagnose Pflegefall. Als diese Nachricht einen der Gründer von ennie erreichte, begann sich das Gedankenkarussell zu drehen. Für unsere Familien möchten wir immer nur das Beste. Doch das ist nicht immer einfach. Und an diesem Punkt stehen viele. Nach einigen Recherchen und schlechten ersten Erfahrungen mit Vermittlungsagenturen, steht man vor einer scheinbar unüberwindbaren Herausforderung. Ein Pflegeheim ist für viele keine Option, doch die häusliche Pflege kann man alleine nicht stemmen. Wo findet man auf dem deutschen Markt empathische, zuverlässige und bezahlbare 24-Stunden-Betreuungskräfte? Sehr schwer. Und so hatten die Gründer von ennie eine Idee: eine transparente, faire Plattform zur Vermittlung von Betreuungskräften.
So entstand das Start-up ennie in Köln im Juli, 2021.
Intransparenz und hohe Kosten
Die Vermittlung von selbstständigen Betreuungskräften (vornehmlich aus Osteuropa nach Deutschland) erfolgt klassischerweise über spezialisierte Agenturen. Da es keine wirklichen Standards auf dem Markt gibt, herrscht enorme Intransparenz, bezüglich der Prozesse und Kosten. Das führt zu negativen Konsequenzen für die Betreuungskräfte, deren Vergütung oft stark darunter leidet. Manuelle Prozesse und ein enormer Verwaltungsaufwand führen oftmals zu einer langwierigen Vermittlung. Ein Problem, wenn man bedenkt, dass der Bedarf nach einer Pflegefalldiagnose akut ist.
Eine digitale Plattform
Gemeinsam haben wir ein interdisziplinäres Team aufgestellt, das innerhalb von sechs Monaten ein lauffähiges MVP entwickelt und gelaunched hat. Das Team bestand aus Product Ownern, Scrum-Master, Front- und Backend-Entwicklern, UI-/UX-Designern und Consultants, die auf die schnelle Entwicklung von digitalen Geschäftsmodellen spezialisiert sind. Die größte Herausforderung dabei war, dass es keine existierenden Business-Prozesse gab, auf die man hätte aufbauen können, da das Startup neu gegründet wurde. „Es war unser Ziel, sämtliche Geschäftsprozesse abzubilden und in technische Features umzusetzen. Dank einer schnellen Umsetzung und kontinuierlichen Anpassungen konnten wir in kürzester Zeit einen ersten MVP live setzen, der von realen Nutzern getestet werden konnte“, so Oliver Mayer, Senior Consultant Digital Strategy & Transformation von objective partner.
Dank des Lean-Startup-Ansatzes konnten die notwendigen Funktionalitäten nutzerzentriert und agil entwickelt werden. Sechs Monate später war der voll funktionale Marktplatz für die Vermittlung von Betreuungskräften geboren.
So funktioniert’s
Basierend auf einer Marktplatzlogik finden sich Pflegebedürftige, oder deren Angehörige, und Betreuungskräfte im Handumdrehen. Beide Seiten erstellen ein Profil mit Informationen über die Betreuungssituation, die Bedürfnisse und die geforderten / angebotenen Leistungen. Ein Suchalgorithmus liefert entsprechende Ergebnisse und über die integrierte Messaging-Funktion können beide Parteien in Kontakt treten. Nach der Klärung der Rahmenbedingungen wird im Vertragsverhandlungsfeature ein Betreuungsvertrag abgeschlossen, auf Basis eines rechtlich geprüften Vertragsentwurfs. Letztlich sorgt das integrierte Bezahlsystem für eine zeitgerechte und korrekte Bezahlung der Betreuungskräfte.
Ein neuer Standard für die 24-Stunden-Pflege
Die Digitalisierung aller Prozesse und die einfache und transparente Vermittlung ermöglichen niedrigere Vermittlungskosten, bessere Verdienstmöglichkeiten und ein attraktiveres Angebot. Ein neuer Standard für die häusliche Pflege wurde somit geschaffen. „Bereits in den ersten Monaten haben sich mehrere 1.000 User aus Deutschland, Polen und Rumänien registriert. Wir konnten innerhalb kürzester Zeit unsere Vision realisieren, User akquirieren und erste Umsätze verzeichnen“, so Raphael Wischnewsky, Geschäftsführer der Care24 GmbH.