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Mobility as a Service

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»Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt, schnellere Pferde.«

Henry Ford

Was glauben Sie, wie würde die Antwort der Menschen heute lauten?


Eines steht fest: Die Fortbewegung des Menschen passiert dünnes Eis. Der Klimawandel schreitet voran, sorgt für Frühling am Nordpol, Dürreperioden und Extremwetter. Wenngleich die Umwelt vom gegenwärtig andauernden Lockdown zu profitieren scheint, so könnte sich dieses Bild schnell ins Gegenteil verkehren.
Man könnte meinen, es gäbe Grund zu feiern. Der CO2–Ausstoß sinkt, Tiere erobern sich den urbanen Lebensraum zurück und Deutschland erreicht doch noch überraschend seine Klimaziele. Die alles entscheidende Frage lautet hier: Wird es dabei bleiben?

 

Parallel zu dieser Entwicklung rüstet sich eine breite Front aus diversen Wirtschaftsvertretern zur Wiederherstellung des ökonomischen Kreislaufs. Die Automobilindustrie ruft nach großzügigeren Abgasregeln und der Green–Deal steckt in den Verhandlungsmühlen der EU fest. Standen vor Ausbruch der Pandemie ein Verbot fossiler Subventionen sowie das Recht auf Klimaschutz auf der Agenda, so könnten diese umweltpolitischen Errungenschaften mit Blick auf die Wirtschaft wieder zurückgenommen werden.

 

»Dabei wäre genau jetzt die Zeit, in saubere Technologien zu investieren. Wer heute die besten und nachhaltigsten Produkte entwirft, ist morgen Weltmarktführer.«

Dirk Steffens
deutscher Journalist und Klimaaktivist

Der resultierende Konflikt bringt uns zurück zur Eingangsfrage. Was will der Mensch oder besser, was braucht der Mensch, um sein Fortbestehen zu sichern? „Schnelle Pferde“ sind unverzichtbar – so viel sei gewiss. Die Lösung für ein nachhaltiges Dasein steckt möglicherweise in der sich darbietenden Vielfalt an Fortbewegungsmitteln.

Wie viel Auto verträgt die Stadt?


Städte sind der Lebensraum der Zukunft. 2050, so prognostiziert der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen, lebt fast 70 Prozent der Weltbevölkerung im urbanisierten Lebensraum. Stagnieren wir und warten auf den Mobilitätskollaps? Das resultierende Szenario wirft Fragen auf: ein Bild, in dem Fußgänger, PKW, Taxen, Busse, Radler, Transporter und LKW verzweifelt um Platz ringen.


Ganz gleich wie desaströs die verkehrsbedingten Platz- und Umweltprognosen ausfallen mögen – der Mensch wird die gewohnte Flexibilität nicht ohneweiters aufgeben wollen. Nutzer:innen erwarten den gleichen Komfort, den sie auch aus anderen Bereichen kennen. Der resultierende Konflikt beflügelt die Fantasien zahlreicher Anbieter:innen und schafft neue Geschäftsmodelle. Innovative Angebote wie Shuttle–Service, Ride–Hailing, Car– und Bike–Sharing bahnen sich ihren Weg. Doch sind wir damit bereits am Ziel? Gelingt uns so der Absprung in eine nachhaltige sowie komfortable Zukunft?

Es braucht Integration und es braucht Kooperation


Die eigentliche Power genannter Services entfaltet sich erst dann, wenn die Grenzen zwischen einzelnen Anbieter:innen überwunden werden. Und genau dann sprechen wir von Mobility as a Service (kurz MaaS). Es bedarf der Integration mehrerer Verkehrsmittel in einem in sich geschlossenen sowie ganzheitlichen Produkt. Auf diese Weise kann es gelingen, den Bedürfnissen unserer Zeit gerecht zu werden.

 

Es gilt verschiedene Mobilitätsdienste in einen kombinierten, multimodalen Service zu überführen. Ein Service, der sowohl Abrechnung als auch Routenplanung auf einer in sich geschlossenen Plattform integriert. Soll dies gelingen, so müssen sich Fahrzeughersteller:innen, Fahrdienstanbieter:innen, Software–Anbieter:innen und ÖPNV–Träger:innen zusammenschließen.

Ein Trend in Bewegung


2019 zählte der Mobility–Sektor zu dem bei Weitem beliebtesten Sektor für Start–up–Investitionen. Auch in diesem Jahr sprechen die Prognosen eine eindeutige Sprache. So geht das internationale Marktforschungsunternehmen „360 Research Report“ davon aus, dass der weltweite MaaS-Umsatz von derzeit rund 43 Millarden US–Dollar in den kommenden sechs Jahren auf über 300 Milliarden US–Dollar anwachsen wird – und das trotz Pandemie.

 

Wie wir uns in Zukunft fortbewegen, bleibt abzuwarten. Doch sollte sich MaaS als eine integrative Lösung durchsetzen, so würde dies einen wesentlichen Durchbruch im Kampf um ein lebenswertes Morgen bedeuten.

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